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Hegering Extertal

Jägerlatein

Hier wollen wir Reiseberichte, Anekdoten und andere Berichte einstellen, die unsere „Aktuelles“ Seite etwas überfrachten würden.

Aktualisiert: 06.09.23


Bläsertreffen des LJV Brandenburg

Am 02.09.23 hatte der Landesjagdverband Brandenburg zum Bläsertreffen auf Burg Beeskow geladen. Aufgrund mehrerer Jagdfreundschaften in dieser Region ein Grund um mit einer kleinen Abordnung des Hegerings die Veranstaltung zu besuchen und Freundschaften zu pflegen.

Nach einigen Verhinderungen stellten sich letztlich 11 Bläsergruppen aus Brandenburg mit ihrem Können auf der Bühne vor. Vom kleinen Ensemble mit Fürst-Pless-Hörnern und ein oder zwei Parforcehörnern bis hin zu großen Gruppen in denen sich zusätzlich noch Ventilhörner verschiedener Stimmlagen tummelten war alles vertreten.

Im Rahmenprogramm fanden sich u.A. Falkner, Imker, eine künstliche Kuh für Melkversuche, Vogelhäuschen bauen, die mobile Waldschule, eine bekannte Hornmanufaktur und ein großer Anbieter für Jagdbedarf aller Art, der in Deutschland flächendeckend agiert.

Abwechslung im Musikprogramm brachte unter anderem der Vortrag einer führenden Hornmanufaktur über die Entwicklungsgeschichte des Jagdhorns. Der zahlenträchtige Vortrag reichte von der Frühsteinzeit über die Bronzezeit und „Zorg den Barbaren“ bis in die Neuzeit und wurde durch Klangbeispiele etwas aufgelockert.

Bei guter Laune, Sonne und Kaltgetränken ließ es sich vortrefflich fachsimpeln.

Fund in der örtlichen Folterkammer:
Replik einer orthopädischen Scherenleiter…vermutlich…

Ein weiteres Besucherhighlight war die Präsentation verschiedener Jagdhunderassen. Ein Vierbeiner entschied hierbei, dass sich Trieb und Wartezeit nicht in Einklang bringen lassen und beschloss aus der Halsung zu schlüpfen und jedem anwesenden Artgenossen kläffend seine Aufwartung zu machen wie der tasmanische Teufel aus den Bugs Bunny Clips.

Verfeinert wurde dieses Bild durch den Hundeführer, dessen Versuch der Nacheile einige Zeit an der Agilität seines Jagdhelfers scheiterte, aber erstklassiger Slapstick war.

Den humorigen Abschluss der wilden Jagd setzte der Moderator mit der Feststellung: „Damit ist über den deutschen Jagdterrier eigentlich alles gesagt!“

Bei der Präsentation der Rasse: „Deutsch Drahthaar“ kam es teilweise zu Begeisterungsstürmen der angereisten Zuschauerschar (offensichtlich selbst Halter dieser Rasse).

Diese Begeisterung wurde noch einmal gesteigert, als der Moderator Teckel und Deutsch Drahthaar gemeinsam auf die Bühne bat und diese Kombination als das Ideal verkündete.

Den Abschluss der Veranstaltung machte ein gemeinsamer Auftritt aller noch am Platz verbliebenen Bläser.
Durch den Hall des umgebenden Burghof mussten die Mikrophone der aufnehmenden Mobiltelefone die Waffen strecken.
Ist die Technik doch so weit, ein gestandenes Metalkonzert ohne Tonverlust auf zu nehmen, gegen etwa 30 Jagdhörner kommt sie nicht an.

Den Abend ließen die Reisenden aus Lippe dann bei Freunden, Grillgut und Kaltgetränken ausklingen.
Natürlich kamen hierbei die örtlichen Probleme zur Sprache.
Die Aussicht mit einer größer werdenden Wolfspopulation und gleichzeitig einem planmäßig noch mindestens 3 Jahre stehenden ASP-Zaun leben zu müssen lässt wohl kein Jägerherz höher schlagen. Kann das Rotwild (und auch Isegrim) den Zaun zwar überwinden, so wird das Rehwild -und wie vom Erbauer beabsichtigt auch die Sauen- in seinen Wanderbewegungen massiv eingeschränkt.

Offenbar findet in der Region auch ein Umdenken bei der Vergabe von Pachten statt.
Kam es doch in der Vergangenheit häufig vor, dass Jäger aus den alten Bundesländern und dem nahen Ausland Reviere im östlichen Teil Deutschlands pachteten, so verzichtet man inzwischen bei der Neuvergabe offenbar immer häufiger auf mögliche höhere Pachteinnahmen um die Reviere in lokale Hände zu geben.
Der „Wochenendjäger“ ist halt bei Wildschäden und Hege nicht so flexibel, und der Ansprechpartner vor Ort ist den Entscheidungsträgern inzwischen durchaus eine halbe Pacht wert.

Die eher unschönen Anekdoten, welche Ideen eine Jagdbehörde entwickeln kann, um die ASP ein zu dämmen sollen hier nicht in Gänze erörtert werden, aber die ausdrückliche Anweisung im April gezielt Bachen zu schießen war wohl nicht die Spitze des Eisbergs.

Bei der fast schon obligatorisch zu nennenden Fahrt durchs Revier wurde den Gästen dann noch einmal die Weite der Landschaft bewusst.
Reviergrößen deutlich über 1000ha, Maisfelder bis zum Horizont, unterbrochen von Remisen, Wäldern, der Spree und …dem ASP Zaun… lassen das Jägerherz höher schlagen. (mit kleinen Aussetzern)

Auf dem Rückweg ins heimische Extertal war man sich dann über verschiedenes einig:

  1. Schön wars!

  2. wir kommen wieder!

  3. Das ist leider echt ne ganz schön weite Strecke

Keine Einigung konnte hingegen bei der Frage erzielt werden, ob die Klimaanlage im Auto jetzt an oder aus bleibt!


„Keilernadel ’23“ Erfahrungsbericht

Beim Stöbern in den neuen Medien fiel der Blick auf eine besondere Trainingsmöglichkeit.

Natürlich wollen wir keine Werbung machen, und nennen darum keine Namen!

Seit etwas über einem Jahr gibt es eine neue Variante des Schießkinotrainings.

Da den Erfindern der Laufende Keiler zu statisch und ein Schießkinobesuch ohne Trefferzählung zu einfach erschien, entwickelte eine (natürlich hier nicht genannte) deutsche Jagdzeitung eine neue Schießabnahme: Die „Wild&Hund Keilernadel“.

Das Prinzip ist einfach, hat es aber in sich, da ein bisschen künstlicher Druck aufgebaut wird.

In drei aufeinander folgenden Videosequenzen muss der Schütze jeweils 3 Sauen mit Kammertreffer erlegen. Trifft er eine Sau nicht richtig, kann er noch einmal „nachschießen“. d.h. die selbe Sau noch einmal beschießen, dann aber erfolgreich.

Erfüllt der Schütze diese Aufgabe in einer der Sequenzen nicht, kann er den Durchgang nochmal mit Video 1 neu beginnen.
In jedem Jahr gibt es dann drei neue Videos.

Die Lizenzen zur Nutzung der Videos sind natürlich nicht überall vorhanden. Vom Extertal aus muss man mindestens den Weg zum Schießzentrum Unna in Bergkamen auf sich nehmen.
Hier hat man dafür eine moderne Raumschießanlage mit allen Annehmlichkeiten zur Verfügung. Besonderes Highlight und bei intensivem Training bitter nötig: Eine Pressluftkühlanlage am Waffenständer.
Waffe in den Ständer, Schlauch ins Patronenlager, Hahn auf und zischend werden Lauf und Schalldämpfer kühl gepustet.

Also begaben sich der Autor und ein Jagdfreund zum Ort des Geschehens, um ihre Fertigkeiten beim Erwerb besagter Nadel zu prüfen.

Um Sicher zu gehen, war das Schießkino gleich für eine ganze Stunde gebucht. Bei 9 Schüssen, die man für das optimale Bestehen benötigt vielleicht etwas großzügig geplant, aber beim ersten Mal geht man ja gern auf Nummer sicher.

Zu Beginn (und Ende) des Schießens erfolgt eine Begehung bzgl. Löchern in Boden, Decke und Wänden. Die kosten nämlich einiges wenn man solche verursacht.

Eine halbe Stunde hat es dann tatsächlich gedauert bis zwei Schützen die Nadel erfolgreich bestanden haben.
…OHNE mehrfache Neustarts des Sequenzen!

Für uns hieß es danach: „Feuer Frei“ und die nette Schießstandaufsicht kramte verschiedene Videosequenzen hervor, die teilweise echte Herausforderungen darstellten. Der eine oder andere Keulentreffer war nicht zu vermeiden. Im echten Leben hätte man den Finger definitiv gerade gelassen, aber im Schonraum (eigene) Grenzen zu erkennen, ist ja auch der Sinn eines Schießkinos.

Den 14ender der mit Kahlwild durch einen Bachlauf zieht kann man hier erlegen ohne einen Kredit auf der Bank und die damit verbundene Vergebung des Ehepartners zu benötigen.


Tipp: Schalldämpfer gleich ab lassen! Die brüllheiße Flüstertüte im Schießbetrieb vom Gewinde zu bekommen ist kein Vergnügen und bei den 30m bis zur Videowand ist die Verschiebung des Treffpunktes nicht entscheidend zu spüren!

Es bleibt die Erkenntnis: Die „Wild&Hund Keilernadel“ zeichnet einen nicht als Meisterschützen aus, weist ihre Träger allerdings als Schützen aus, die über das Trainingsminimum hinausgehen.
Kombiniert mit einem kleinen „Jagdsausflug mit Freunden“ sollte man solch eine Trainingsmöglichkeit durchaus in den jährlichen Ablauf integrieren.


Rotpunktseminar

Ein bekannter Onlinehandel hatte zum Rotpunktseminar geladen. Um keine direkte Werbung zu machen: Es war ein bekanntes Unternehmen aus der Jagdwelt.

Promoted werden sollten die Produkte eines Marktführers für Rotpunktvisiere aus Schweden.

Doch wer nun an eine Kaffefahrt denkt, der irrt.

Zwar war der Seminarstart im sonnigen Dissen bei Osnabrück etwas holperig, eine falsche Adresse in der Einladung führte selbst das Veranstalterteam in die Irre, nach den ersten Wirren nahm die Veranstaltung jedoch Fahrt auf.

Vortragsraum? Powerpoint? Bestelllisten?

Weit gefehlt! Die Produktpalette sollte offensichtlich für sich sprechen.

Die Teilnehmer wurden nur kurzerhand in zwei Gruppen geteilt und schon ging es los zu Kugel und Schrot.

Das ein Rotpunktvisier auf den laufenden Keiler eine tolle Sache ist und man mit offenen Augen nach kürzester Eingewöhnung mindestens 8er Ringe schießt wird wohl keinen überraschen.

Seltener sieht man solch eine Visierung jedoch auf der Flinte.

So war die spannende Frage nicht nur: Wie gut sind die eigenen Fähigkeiten an der Wurftaube? Zumal mit fremden Waffen!?

Sondern: Ist ein Rotpunkt beim Schrotschuss sinnvoll? Trifft man plötzlich nicht mehr? Oder gar plötzlich alles!?

Grundsätzlich ließ sich feststellen: Das Visier macht einen nicht sofort zum Meisterschützen. AAAAber durch die Paralaxefreiheit eines Rotpunktvisieres kann man Schlamperei beim Anschlag kompensieren!
Egal wie schief der Kolben an der Schulter sitzt: Wo der Punkt ist, da fliegt auch das Schrot.

Vorhaltemaße Verändern sich nicht, aber der Punkt hilft einem dabei, Höhe und Abstand zu präzisieren.

Auch die Frage: „Aufgesetzt oder Abgedeckt?“ wird so unnötig. „Mittig drauf!“ ist die Antwort.

Ganz nebenbei hatte der federführende Händler aus Bielsten für Kugel und Schrot verschiedenste Schäftungen und Modelle im Gepäck, so dass man auch gleich bei der Waffenwahl experimentieren konnte.

Ob ein Rotpunktvisier auf einer Flinte etwas zu suchen hat mag an langen Stammtischabenden nicht abschließend behandelt werden können.

Der Tip des Autors auch an die Puristen: Ein Versuch schadet nicht!

Sicherlich leidet die Optik so manch gravierter Edelwaffe unter dem „schwarzen Reiter“ mittig am Lauf, aber frei nach Franck Ribery: „Schönheit trifft nicht besser!“

Und so verließen am Ende der Veranstaltung alle Teilnehmer den Platz mit dem guten Gefühl, sich mit Kugel und Schrot wieder etwas verbessert zuhaben. Der eine oder andere Weihnachtswunsch wird sicher auch entstanden sein.